CDU-Wirtschaftsrat: Anzeigepflicht für Steuerberater ist steuerpolitischer Offenbarungseid
Wolfgang Steiger: Tiefer Eingriff in Vertrauensverhältnis zwischen Steuerberatern und Mandanten
Wirtschaftsrat der CDU e.V., Pressemitteilung vom 12. März 2018
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. kritisiert die aktuell auf Ebene der EU und in einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe diskutierte Pflicht für Steuerberater, Steuergestaltungsmodelle ihrer Mandanten anzuzeigen. „Die originäre Aufgabe der Steuerberater, ihre Mandanten hinsichtlich einer möglichst minimalen Besteuerung unter Nutzung der geltenden Rechtslage zu beraten, darf nicht ins Gegenteil verkehrt werden“, erklärt Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates. „Der Berufsstand der Steuerberater darf nicht zum verlängerten Arm der Finanzverwaltung werden. So wird das besondere Vertrauensverhältnis zu den Mandanten zerstört. Das Schließen von Gesetzeslücken ist originäre Aufgabe des Staates und nicht der Steuerberater.“
Eine Umkehr der Zuständigkeit ist inakzeptabel. Wolfgang Steiger: „Die Folgen einer solchen Anzeigepflicht wären gravierend. Der Staat würde alle Bürger unter einen Generalverdacht stellen, wenn sie auch nur den von ihm gegebenen Spielraum ausnutzen möchten. Das ist ein steuerpolitischer Offenbarungseid und zeigt, dass der Staat selbst der Komplexität des Steuerrechts nicht mehr Herr zu sein scheint.“ Ohnehin werde im Zuge dieser Debatte erneut der Unterschied zwischen Illegal und illegitim verwischt. „Die Forderung des Wirtschaftsrates nach einer drastischen Vereinfachung des deutschen Steuerrechts, sowohl im Bereich der Individual- als auch der Unternehmensbesteuerung ist somit aktueller denn je“, bekräftigt Wolfgang Steiger.